Hand hoch. Wer hat es gelesen? Mein berüchtigtes “Hunting Prey”. Nein, berühmt ist es nicht. Nur berüchtigt. Aber das sagte meine Mama schon. Du wirst nie berühmt, nur berüchtigt. Und ich bin stolz darauf. Hunting Prey? Für mich als Autor ein wahnsinniger Spaß. Doch irgendwann kam der Punkt an dem ich mich mit der Verantwortung, die ich als Autor gegenüber den Lesern habe, beschäftigen musste. Was musste ich mir alles anhören. Über meine kranken Fantasien. Das tut man nicht und das tut man nicht. Das ist moralisch falsch und das genauso. Und der beste Satz: “Da ist Mr. Grey aus Fifty Shades of Grey ein Gentleman dagegen!” Hey, Leute. Mein Roman ist kein Erlebnisbericht. Kurz für die, die mein Buch nicht gelesen haben: auf einer abgelegenen Insel veranstaltet ein Milliardär eine Frauenjagd. Die Frauen sind prinzipiell alle freiwillig da. Sie bekommen einen Bonus und sie wünschen sich den Kick. Allerdings sind nicht alle freiwillig. Und da kommen wir in das moralische Dillemma. Zumindest für manchen Leser. Das darf man nicht schreiben! Entschuldigung, aber darf man dann Aliens die Erde verwüsten lassen oder einen Serienmörder durch LA laufen lassen?
Nimm dir ein Beispiel an SoG …
“Nimm dir ein Beispiel an Fifty Shades of Grey, das geht am Ende auch gut aus. Die heiraten sogar!” Fuck, darauf kann ich natürlich nichts antworten weil ich weder das Buch gelesen habe, noch die Filme gesehen. Aber mal ernsthaft. Was hat mein “Hunting Prey” mit diesem Bestseller zu tun? Und ich will nicht, dass meine Charaktere am Ende heiraten. Ich bin selbst nicht verheiratet und habe es auch nicht vor …
Kein Safeword und keine Kondome?
So viele Verrückte, die in meinem Buch so viel Böses sahen. Und Arik Steen war plötzlich der Marquis de Sade des 21ten Jahrhunderts. Skandal hier, Skandal da. Dabei ist da überhaupt nichts skandalmäßiges in meinen Büchern. Zugegeben, manche Dinge sind etwas überspitzt. Aber Leute, ihr sollt das nicht nachspielen. Ihr sollt Lesevergnügen haben. Aber die weitaus schlimmeren Kandidaten kamen später. Die Leser aus dem Erotikbereich. Gestern hatten sie noch Fifty Shades of Grey zerrissen weil es die BDSM-Szene nicht richtig widerspiegelt und am nächsten Tag mein Buch. Safeword vergessen, Kondome vergessen “… ich solle es doch wenigstens in das Vorwort schreiben, dass verhütet wird und natürlich man ein Safeword benutzt. Es wird nur aus literarischen Gründen innerhalb der Story nicht erwähnt.” Entschuldigt mal, aber steht in einem James Bond — Film immer drinnen, dass er seine Waffe danach sichert? Was soll der ganze Scheiß? Könnt ihr nicht einfach meine Bücher lesen und Spaß damit haben? Und noch schlimmer kam es als die BDSM-Welle über mich schwappte. Ich benutze nicht die richtigen Begriffe. Ich solle doch bitte detailierter beschreiben welchen Knoten man verwende und … ja da war es wieder. Das Safeword nicht vergessen!
Dschungelcamp war gestern, Hunting Prey ist heute
Und der beste Kandidat kommt natürlich zum Schluss. Behauptet ein Leser doch ernsthaft, dass mein Buch ein Gefahr wäre weil vielleicht irgendwann einmal einer auf die Idee kommt tatsächlich so eine Show im Fernsehen abzuziehen. Er bezieht sich dabei vor allem auf meinen werbewirksamen Kommentar: “Dschungelcamp war gestern, Hunting Prey ist heute!” Ganz ehrlich? Nein! Niemand wird im Fernsehen zeigen wie man Frauen jagt nur weil ich in einem Buch so eine Show beschrieben habe. Oder doch? Vielleicht. Dann wünsche ich mir aber Stefan Raab zurück. Als Moderator. Der die Jagd eröffnet.
In diesem Sinne — Weidmanns Heil